it's a gift

IT'S A GIFT

Dass die Welt zum Jahresende runterfährt, fanden wir immer schon gut. Dieses Jahr sogar ganz besonders. Damit ihr Menschen, die auf den Trubel kurz vor dem Jahresende wirtschaftlich angewiesen sind, dennoch seuchensicher unterstützen könnt, haben wir uns in diesem Jahr eine Geschenkeliste überlegt - hier gibt es Dinge, die wir gut finden, von Menschen, die wir gut finden: von Illustrator*innen, Autor*innen, Musiker*innen, mit denen wir gearbeitet haben oder die uns nahe stehen. Schöne Dinge, die ihr direkt bei den Künstler*innen kaufen könnt, oder, wie Bücher, bei Läden vor Ort, die trotz des Lockdowns gerne ausliefern. Aber übertreibt es nicht: Irgendjemand muss das alles schließlich noch schleppen, und zwar nicht vom Schlitten in den Schornstein!

Last christmas I gave…

Anne Marx,

Out of Office

Anne Marx

Out of Office

Weimarer Seilschaften sind nicht weniger stabil als Weimarer Baumwollprodukte: Die Designerin, Künstlerin und Freundin des Hauses Anne Marx denkt das Konzept Hemd neu und schneidert in ihrer Serie “Out Of Office” mit Leinen, Second-Hand-Klamotten und aussortierten Handtüchern.

Bildcredits: © Anne Marx

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Discovery Zone / JJ Weihl,

Remote Control

Discovery Zone / JJ Weihl

Remote Control

Fans der Berliner Retro-Trash-Psych-Pop-Avantgarde-Gruppe Fenster sind wir schon lange, umso größer die Freude, als wir vor einigen Jahre deren Frontfrau JJ Weihl als Autorin für uns gewinnen konnten – im Heft “Leben im Konjunktiv” schrieb sie über einen Pilztrip in ihrer New Yorker Jugend. Nicht wenig überraschend, eigentlich – ihr Solo-Debüt als Discovery Zone ist dagegen eine Auseinandersetzung mit Künstlichen Intelligenzen, Social Media und Synthie-Nostalgie in schönstem Art-Pop: “Remote Control” erschien im Sommer bei Mansions and Millions.

Bildcredits: © Lucas Chantre

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Leefje Roy

Leefje Roy

Die Bremer Illustratorin Leefje Roy malt Sammlungen von Dingen: Möhren, Pullover, Steine, Erbsen. Die Schlagkraft aber, die innerhalb dieser Reihe ihre Sammlung von Tampon-Aquarellen mit Buntstiftakzenten entfaltet, liegt in der Sichtbarmachung eines kollektiv Verdrängten: „Manche nicht Menstruierenden dachten, das wären 'alte Tampons aus dem Müll‘. Da wusste ich: Die Aquarelltampons sind überfällig – viele wissen ja gar nicht, wie die aussehen, wenn sie aus dem Körper kommen“, sagte uns Roy, als sie im November für einen Tag unsere “Zärtliche Gruppe” bei Telegram übernahm. Wer jene unverständlichen Tabus hinter sich gelassen hat, kann dann natürlich auch wieder zu Obst und Gemüse greifen, zum Beispiel mit dem schönen Bananen-Pin, den Roy neben Tampon-Postern auf ihrer Seite anbietet.

Bildcredits: © Leefje Roy

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Anita Riesch

Anita Riesch

Wer auch im Homeoffice nicht das Gefühl von Bürokaffeeautomatenkaffee aus geriffelten Bechern missen mag, kann sich das Feeling mit der Reihe “DAL” der Münchner Künstlerin und Keramikdesignerin Anita Riesch nach Hause holen. Die Espressobecher aus Porzellan gibt es in verschiedenen Blautönen, Weiß und Orangerot. Nur die Finger verbrennen geht damit nicht ganz so authentisch.

Bildcredits: © Anita Riesch

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Ruohan Wang,

"Bathroom in Barak Street1."

Ruohan Wang

"Bathroom in Barak Street1."

Kunst an der Wand? Da kann ich ja gleich in die Alte Pinakothek! Next-Level-Shit hingegen: Kunst auf dem Duschvorhang. Macht Freundin des Hauses Epilog Ruohan Wang möglich: Der Duschvorhang “Bathroom in Barak Street 1” zeigt einen Duschvorgang mit geöffnetem Duschvorhang – das sind Pointen, für die unsere Redaktion ihre Seele verkaufen würde!

Bildcredits: © Ruohan Wang

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Philotheus Nisch,

B-Sides

Philotheus Nisch

B-Sides

So eine Epilog-Ausgabe ist natürlich ein Album voller A-Seiten, trotzdem mögen wir das leicht Schiefe, das Versteckte, doch nochmal lieber Weggepackte genauso gern wie die Knaller. Also auch: diesen neuen Bildband des Fotografen Philotheus Nitsch, der für uns zur Ausgabe “Große Pläne” eine psychedelische Büro-Bildserie schuf. “B-Sides”, erschienen bei POOL Publishing, sammelt solche nicht verwendeten, experimentellen Aufnahmen und reizvolle Outtakes aus Auftragsarbeiten.

Bildcredits: © POOL publishing

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Messer / Hendrik Otremba,

No Future Days

Messer / Hendrik Otremba

No Future Days

Messer sind eine der besten deutschsprachigen Bands aus Nicht-Berlin, das ist seit guten 10 Jahren Post-Punk-Allgemeinwissen. Seit damals, als die alle noch so hießen: Zucker, Messer, Nerven. Dass der Kopf der Band Hendrik Otremba auch ein hervorragender Maler, Dozent, Autor und werweißwasnochalles ist, mittlerweile auch. In der Epilog-Bubble durften wir ihn zur Ausgabe “Irrelevanz” begrüßen und im letzten Jahr zu einem Panel zur Zukunft des Popjournalismus beim Berliner Torstraßen-Festival. Damals war er gerade auf Tour mit seinem zweiten Roman “Kachelbads Erben”, dieses Jahr blieb er zu Hause mit dem neuen Album seiner Hauptband: “No Future Days” erschien wenige Tage vor dem Lockdown bei Trocadero, der Zynismus ist unfreiwillig.

Bildcredits: © Trocadero Home

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Martin Kohlstedt,

Flur

Martin Kohlstedt

Flur

Die Epilog ist nicht das einzige Weimarer Kind von Weltrang: Den Pianisten und Musterschüler der post-akademischen Neo-Klassik Martin Kohlstedt kennt die Gründer*innen-Generation seit Jahrzehnten aus Mensa und Trinkhalle. Martin besinnt sich auf seinem neuen Album “Flur” nach Experimenten mit Chor und Elektronik wieder auf Solo-Piano. Passt bestens zur Lockdown-Feier unter einsamer Nordmanntanne! (Ah, was flüstert’s da!? Goethe, Goethe! Oh really!? Ach komm!)

Bildcredits: © Martin Kohlstedt

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SquizzyP,

MEIN LIEBER SCHOLLI!

SquizzyP

MEIN LIEBER SCHOLLI!

Erinnert Ihr euch noch an den Sommer 2018, als alle nur noch mit diesen Epilog-Flash-Tattoos rumgeravt sind? SquizzyP alias Patrick Vollrath war Teil unseres legendären Tattoo-Sets! Und während die Bögen alle längst Haut und später Schweiß und Wasser fanden, ist diese neue Postkarte des Illustrators etwas, das bleibt.

Bildcredits: © SquizzyP

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Charlotte Bohn,

Schwerkraft und Gnade

Charlotte Bohn

Schwerkraft und Gnade

Nicht nur das Basiswissen Seuchenbekämpfung feierte 2020 ein Comeback, sondern, ein wenig stiller zwar, aber doch mit gewissem Sog, das Denken von Simone Weil, einer französischen Philosophin zwischen Marxismus und christlicher Mystik. Charlotte Bohn stellte sie uns in der Ausgabe “Zärtlichkeit” in einem Theorieschnipsel zugänglich vor, nun ist sie auch Herausgeberin der neuen Ausgabe von Simone Weils 1947 posthum erschienenen Hauptwerk “Schwerkraft und Gnade”, erschienen im November bei Matthes & Seitz.

Bildcredits: © Matthes & Seitz

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Jill Senft,

Curiosity1

Jill Senft

Curiosity1

Das waren gute Zeiten, als einer dieser düster-vergnügten Drucke von Jill Senft nach dem adventlichen Soli-Sale des Jahres 2019 noch eine Weile im Epilog-Büro hängen blieb und wir uns täglich in abstrakte Hotdog-Tropen träumen konnten! Ob die Werke der Berliner Künstlerin mit Titeln wie “Hotdogs2” und “Popo” auch in Deine Wohnung ein gewisses Je-ne-sais-quoi bringen können?

Bildcredits: © Jill Senft

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Riikka Laakso,

Urban Chardonnay

Riikka Laakso

Urban Chardonnay

Im letzten Dezember hat Riikka Laakso uns beim Soli-Sale mit dem zuckercute melancholischen Zine “Das Museum des Kummers” schon ein paar Stiche in die Herz verpasst. Hätten wir gewusst, was da noch auf uns zukommt, hätten wir den kleinen Seelentröster kistenweise gekauft, um ihn allen unseren Freund*innen zu schenken! In diesem Jahr kann man das nachholen. Wir ahnen: Sogar mit größerer Effizienz hat Laakso doch das Medium gewechselt und designte die Labels für die Linie “Winemood Wine” der jungen Winzer*innen von geileweine.de.

Bildcredits: © Geile Weine

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Anke Stelling,

Grundlagenforschung

Anke Stelling

Grundlagenforschung

Uns gruselt es immer, bei den Texten von Anke Stelling. Nicht, dass wir so wären wie die Protagonist*innen ihrer Post-Prenzlauer-Berg-Erzählungen, bloß nicht, aber wie schnell ein, zwei Jahrzehnte Jugend-Vorsprung aufgebraucht sind, ist uns schon bewusst, da nützt auch kein Verstecken im tiefsten Süden von Kreuzkölln. Das echte Leben bricht ein in die Lebenswelten von Menschen wie Verena und Jörn, die Stelling für uns begleitet hat, im Heft “Zärtlichkeit”, mehr Erzählungen gibt es in ihrem neuen Band “Grundlagenforschung”, just erschienen bei Verbrecher. In der Nachbarschaft sei sie nun deswegen nicht mehr so beliebt, lesen wir. Bei uns schon.

Bildcredits: © Verbrecherverlag

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Felix Bork,

Frohes Schaffen!

Felix Bork

Frohes Schaffen!

Blümchen und Bienchen und was es sonst noch an Tierchen in “heimischen” Gefilden gibt waren lange das große Spezialgebiet von Felix Bork. Für die Epilog entwarf er in der aktuellen Ausgabe Teufelsangler und Fadenwürmer, in seinem neuen Buch “Frohes Schaffen” hingegen, erhältlich exklusiv für Mitglieder der Büchergilde Gutenberg, erklärt der Illustrator, als was Menschen so alles arbeiten können. Seitdem wären wir gerne Flugzeugeinweisende.

Bildcredits: © Felix Bork

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Nadine Redlich,

Fußmatte UNTERM TEPPICH

Nadine Redlich

Fußmatte UNTERM TEPPICH

Wenn du es gleichzeitig schaffst, mit deinem eigenen Genre “Ambient-Comics” an WG-Kühlschränken zu hängen, das Cover des immer weiter, immer weiter, immer weiter nach rechts gewanderten Cicero zu gestalten und auch noch die Illu-Strecke zur Irrelevanz-Epilog beizusteuern – dann sollte es nicht verwundern, wenn es richtig weirden Merchandise von dir gibt. Waren wir dann auch nicht, als wir diese Nadine-Redlich-Fußmatte im SZ-Shop fanden!

Bildcredits: © SZshop Süddeutsche

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Lisa Krusche,

Die Sinnatome zerstäuben

Lisa Krusche

Die Sinnatome zerstäuben

Unser Fetisch für literarische Essayistik ist nun wirklich kein Geheimnis, umso erfreuter waren wir, dass wir in diesem Jahr eine der tollsten neuen Stimmen des Genres für uns gewinnen konnten: Lisa Krusche schrieb für unsere aktuelle Ausgabe über offensive Zärtlichkeit, ein paar Wochen später räumte sie schon beim Klagenfurter Bachmann-Preis ab. Während wir auf ihren Debütroman “Unsere anarchistischen Herzen” warten, der im April 2021 erscheinen wird, blättern wir durch die intensive Fingerübung “Die Sinnatome zerstäuben”, entstanden als kollektives Denkexperiment mit dem Schriftsteller Joshua Groß und erschienen in der schönsten Gelbheftreihe diesseits von Reclam: Schöner Lesen bei Sukultur.

Bildcredits: © Sukultur

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Carla Cerda,

Loop

Carla Cerda

Loop

Carla Cerda hat für unsere Ausgabe zur “Zärtlichkeit” Lyrik beigesteuert, was sie in ihrem neuen Buch “Loop” macht, verstehen wir auch nicht so genau: Also, was heißt hier überhaupt “sie”, es gibt ja auch “Bambi” und “Sor Juana”, laut Verlagsmitteilung des Hauses roughbooks “Brain-Computer-Interfaces”, die die Autor*innenschaft gekapert haben. Drehen und von vorn und hinten und seitwärts lesen soll man das Buch auch noch. Rein ökonomisch gedacht ist das hier also ganz vorn dabei: 50 Seiten, 5 Euro, 50.000 Leseerfahrungen!

Bildcredits: © Urs Engeler

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Nina Prader,

It’s Bad

Nina Prader

It’s Bad

Nina Prader schrieb vor zwei Jahren für die von uns co-gestaltete Sonderausgabe des HANT-Magazins – eine Kooperation im Sinne der Künstlerin als Archivarin des Indie-Publishing: Praders Riso-Zines bei der von ihr gegründeten Wiener Lady Liberty Press sind großartige Balanceakte zwischen Politik und Kunst, ihre Berliner Ausstellung “Druck, Druck, Druck” im letzten Jahr war ein fast erschlagender Einblick in die Welt der unabhängigen Magazine. Momentan kuratiert sie die Hamburger “Impossible Library”. Ihre letzte Veröffentlichung ist das gemeinsam mit Malte Spindler bei Lucky Punch Press entstandene Zine “It’s Bad” mit anachronistisch-urbaner Road-Trip-Fotografie.

Bildcredits: © Die Brueder

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Max Kersting,

Einseitige Geschichten

Max Kersting

Einseitige Geschichten

Mit Max Kersting arbeiteten wir schon zusammen, als er noch Mehrseiter produzierte! Der legendäre Sharpie-Wizard zeichnete für uns zum Thema “Generation” Erdkundelehrerfrisuren und malte letztes Jahr zum Soli-Sale einen darken Jahresrückblick mit Katastrophen wie “Ankunft der E-Scooter”. Little did we know. Jüngste Veröffentlichung in einem für Max Kersting produktiven Jahr: “Einseitige Geschichten” im Hatje Cantz Verlag. Titel ist selbsterklärend, ne.

Bildcredits: © Hatje Cantz

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Paul Hutchinson,

Stadt für Alle

Paul Hutchinson

Stadt für Alle

Die Zärtlichkeit des rauen Pflasters, die in den Text-Bild-Collagen Paul Hutchisons fühlbar wird, hat uns bei der Arbeit zum letzten Heft inspiriert. Umso schöner, dass der Autor und Fotograf aus Berlin uns im April für unsere “Zärtliche Gruppe” eine Bilderserie kuratierte – zärtliche Punchlines und kalter Stahl. Mehr davon gibt es seit September im Distanz-Verlag – mit Hutchisons Band “Stadt für alle”, der einen urbanen Umbruchraum beschreibt, zwischen Wohnungsnot, Wohnungsbau und Kippenstummel.

Bildcredits: © Distanz Verlag

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